„Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Matthäus 18,20)
Unsere Kindertagesstätten sind so ein Ort. Freiheit, Schutz, Hilfe und Kraft zu allem Guten finden wir hier durch Gottes Namen. Im Miteinander wachsen wir, machen schöne und traurige Erfahrungen, gehen kleine und große Schritte – immer gemeinsam, nie allein.
Religionspädagogische Begleitung
Kinder haben das Recht auf religiöse Bildung (Artikel 14 UN-Kinderkonventionen von 1989).
Religiöse Fragen und das Nachdenken über religiöse Dimensionen sind unabhängig von der eigenen religiösen Prägung, Teil des Menschseins und durchziehen das ganze Leben. Die Suche nach dem, was dem eigenen Leben halt gibt oder was dem Zusammenleben dient sowie die Beschäftigung mit dem, was über das bloße Existieren hinausgeht, ist wichtig für die individuelle Persönlichkeitsentwicklung und Identitätsbildung von Menschen.
Bereits im Kleinkindalter beginnen erste Beziehungen zu Gott, Religion und Glaube. Glaube kann nicht erlernt oder verstanden werden. Er entwickelt sich aufgrund von vielseitigen Erfahrungen, die Kinder beim Aufwachsen sammeln. Ein Erleben, Fühlen, Erproben, aber auch Hinterfragen und die Möglichkeit zur Ablehnung dieser Erfahrungen beeinflussen ihren sehr persönlichen Glauben und gestalten ihn stetig weiter.
Damit Kinder ihre eigene religiöse Subjektivität entwickeln können, müssen sie religiöse Symbole und Inhalte als Teil von kultureller Vielfalt kennen- und verstehen lernen. Denn schon in der Kindertagesstätte begegnen Kindern unterschiedliche Glaubensvorstellungen.
Alle Kinder - egal ob aus christlich, jüdisch, muslimisch oder anders- bzw. nichtreligiös geprägten Elternhäusern - benötigen Unterstützung zur Entdeckung und Entwicklung ihres Glaubens.
Religionspädagogische Begleitung ist als ein Teil der allgemeinen Bildung und Erziehung zu verstehen. Wir als evangelische Kindertagesstätten sehen eine unserer Kernaufgaben darin, Kindern Zeit und Raum für religiöse Erfahrungen zu geben und sie auf ihrer Suche zu begleiten.
Ihnen stehen religiös-kompetente pädagogische Fachkräfte zur Seite, die mit den Kindern ins Gespräch gehen. Sie sind sich der Bedeutung ihrer eigenen religiösen Identität in der Begleitung der Kinder bewusst. Regelmäßige Fortbildungen, Kollegialer Austausch in regionalen Netzwerktreffen sowie Gestaltung von Gemeinschaft und gemeinsamen Projekten tragen zur fortlaufenden Qualifizierung unserer Fachkräfte bei.
Anhand von Geschichten, Liedern, Gebeten, Ritualen und Feiern der Feste im Kirchenjahr in Morgenkreisen, Andachten oder Gottesdiensten wird die Wirklichkeit der Kinder aufgegriffen und in Verbindung mit Gott gebracht. Dabei erfahrenes Vertrauen und Zutrauen helfen Kindern dabei religiöse Dimensionen zu verstehen und emotional aufzunehmen.
Religiöse Begleitung beschränkt sich aber nicht nur auf die Weitergabe von Glaubensvorstellungen. Sie beinhaltet auch die Vermittlung einer vom christlichen Glauben geprägten Grundhaltung zum Leben.
Hierfür grundlegend ist eine Persönlichkeitsentfaltung der Kinder, die entwickelt wird durch:
- Kinder erfahren, unbedingt erwünscht und angenommen zu sein
- Kinder erleben eine sichere und vertrauensvolle Beziehung
- Kinder erleben Unterstützung
- Kinder erhalten die Möglichkeit die Welt zu erkunden
- Kinder können sich als selbstwirksam erleben.